Mit alternativer Ernährung tun "gesundheitsbewusste" Eltern ihren Kindern oft keinen Gefallen. Die bedarfsgerechte Versorgung gerät häufig ins Hintertreffen.
Gerade Säuglinge und Kinder unter sechs Jahren benötigen mindestens doppelt so viel Proteine, Kalzium und Vitamin D wie Erwachsene (Kinder- und Jugendmedizin 2 [2002] 166-172).
Mangelernährung in diesen Bereichen kann Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit und Zahnschäden, im Extremfall sogar lebensbedrohliche Erkrankungen nach sich ziehen.
Es ist also wichtig, bei Anwendung alternative Ernährungsformen aufzuzeigen, welche essenziellen Nährstoffe bei der gewählten Kostform fehlen und wie sie am besten zu ersetzen sind.
Während die strengsten Vertreter, die Veganer, auf sämtliche tierischen Produkte einschließlich Milch, Milchprodukte und Eier verzichten, verbannen Ovo-Lakto-Vegetarier lediglich Fleisch und Fisch, die Lakto-Vegetarier zusätzlich auch Eier vom Speisezettel.
Folge: Eine ausreichende Versorgung mit Eisen ist bei Vegetariern nicht gewährleistet, da die Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln gering ist. Deshalb sollte man regelmäßig den Eisenspiegel im Serum kontrollieren.
Will man die Eisenresorption aus sehr eisenhaltigen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Haferflocken und Vollkornbrot verbessern, sollte man gleichzeitig Vitamin-C-reiche Produkte wie Zitrusfrüchte oder Kiwis essen.
Zu kurz kommt auch die Versorgung mit den Vitaminen B12, B2 und D, die ausschließlich aus Lebensmitteln tierischen Ursprungs aufgenommen werden. Bei laktovegetarischer Diät ist als Folge des Verzichts auf Fisch und Eier außerdem mit einem Defizit an Zink, Jod, Selen, Omega-3-Fettsäuren und den Vitaminen A und E zu rechnen.
Wer sich streng veganisch ernährt, hat überdies ein Problem mit der Kalziumversorgung, da Kalzium zu mehr als 50 Prozent aus Milch (-Produkten), Quark und Käse aufgenommen wird.
Kritische Nährstoff-Defizite: Kalzium, Eisen, Vitamin B12, B2 und D, bei Veganern auch Zink, Jod, Selen, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A und E.
Ihr Prinzip ist die zeitlich getrennte Aufnahme von kohlenhydrat- und eiweißreichen Nahrungsmitteln, wobei außerdem zwischen "Säure-" und "Basenbildnern" unterschieden wird. Es wird postuliert, dass Säurebildner- sprich Fleisch, Fisch und Käse - die Entstehung von Krankheiten fördern, weshalb man von ihnen nur geringe Mengen zu sich nehmen sollte. Wer diese Diätanweisungen strikt einhält, nimmt automatisch zu wenig Getreide- und Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Kartoffeln mit den entsprechenden Nährstoffen zu sich.
Folge: Weil Kalzium, Eisen (besonders kritisch bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern), hochwertiges Eiweiß sowie Vitamine der B-Gruppe nur ungenügend zugeführt werden, ist Trennkost für Kinder auf Dauer ungeeignet, sofern man den Anteil an Kartoffeln, Milch- und Getreideprodukten nicht erhöht.
Kritische Nährstoff-Defizite: Kalzium, Riboflavin, Eisen, Eiweiß, B-Vitamine
Diese Ernährungsform strebt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Yin- (Kartoffeln, Milch, Jogurt, Quark) und Yang-betonten Lebensmitteln (Fisch, Fleisch, Eier, Käse) an. Besonders empfohlen wird der Verzehr von Getreide, Reis und Gemüse. Dagegen werden Milch(-Produkte) für die Entstehung von Zivilisationskrankheiten und Allergien verantwortlich gemacht und sind - ebenso wie Fleisch und andere tierische Nahrungsmittel - speziell für Kinder verboten.
Folge: Unter einer streng makrobiotischen Ernährung leidet nicht nur die Energieversorgung des Körpers, was bei Kindern zu einer Wachstums- und Entwicklungsverzögerung führen kann; auch der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen wird nur unzureichend gedeckt.
Kritische Nährstoff-Defizite: mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Mineralstoff- und Vitamin-Defizite wie bei Veganern